07.03.2012: Aufruf an den Senat – Sprachkurse für Asylbewerber!

Berlin, März 2013


Aufruf an den Senat von Berlin und an die im Abgeordnetenhaus von Berlin vertretenen Parteien

Die Unterzeichner dieses Aufrufs fordern den Senat und die Abgeordneten der politi­schen Parteien auf:
Setzen Sie sich ein für eine zukunftstaugliche Flüchtlingsaufnahme in Berlin!
Asylbewerber brauchen jetzt die Möglichkeit zum Erwerb der deutschen Sprache als Voraussetzung zur Teilhabe am Gemeinwesen!

Die aktuelle Aufnahme von Asylbewerbern in Berlin gibt Anlass, neue Konzepte für eine zukunftstaugliche Flüchtlingsaufnahme in Berlin zu entwickeln und umzusetzen. In den letzten zwei Jahrzehnten wurden erwachsene Asylsuchende und Geduldete in Berlin über viele Jahre davon abgehalten, systematisch die deutsche Sprache zu erlernen und eine Berufsausbildung oder eine Beschäftigung aufzunehmen. Folge davon ist, dass manche Betroffene es nicht mehr schaffen, Anschluss an die Arbeits­gesellschaft zu finden und nicht wenige an chronischen psychischen Belastungen leiden.

Es ist absehbar, dass die Flüchtlinge, die derzeit in zunehmender Zahl aus Kriegs-­ und Krisengebieten nach Berlin kommen, auf unabsehbare Zeit hier bleiben werden.

Eine zukunftstaugliche Flüchtlingsaufnahme muss diese Menschen daher von Beginn an mit der sprachlichen Kompetenz ausstatten, die es ihnen ermöglicht, sich in das Wirtschaftsleben zu integrieren und am sozialen und politischen Leben in der Stadt teilzunehmen.

Nachdem das Integrationskurssystem und die ESF­-BAMF­ Kurse neu eingereisten Asyl­bewerbern aus Statusgründen nicht zur Verfügung stehen, sehen die Unterzeichner das Land Berlin in der Pflicht, den Betroffenen ein Sprach­- und Orientierungskursangebot zu machen. Es löst damit die Verpflichtung aus Artikel 20 der Berliner Verfassung und aus dem Integrationskonzept für das Land Berlin ein, nach denen alle Menschen das Recht auf Bildung haben und daran beteiligt werden sollen.

Die Unterzeichner fordern das Land Berlin auf, ausreichende eigene Mittel zur Verfü­gung zu stellen, so dass Asylbewerber und Geduldete im ersten Jahr ihres Aufenthaltes an einem Sprach-­ und Orientierungskurs im Umfang von 600 Stunden teilnehmen können. Inhalte und Organisation der Kurse sollen sich an den Standards für die „Integrationskurse“ orientieren. Dabei sollten bei der Durchführung auch die bereits oftmals ehrenamtlich tätigen Träger von Flüchtlingsbildungs-­ und beratungsarbeit mit ihrer besonderen interkulturellen Kompetenz und Sensibilität bezogen auf den Perso­nenkreis der Flüchtlinge einbezogen werden.

Die Unterzeichner halten es für nicht vertretbar, dieses Anliegen auf die Zukunft zu verschieben. Vielmehr sind sie überzeugt, dass es jetzt dringend geboten ist, bei der Flüchtlingsaufnahme umzudenken.

Berlin, März 2013

Erstunterzeichner:
LIGA der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege in Berlin:
Arbeiterwohlfahrt – Landesverband Berlin e.V.
Caritasverband für das Erzbistum Berlin e.V
Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband – Landesverband Berlin e.V.
Deutsches Rotes Kreuz Landesverband Berliner Rotes Kreuz e.V.
Diakonisches Werk Berlin-­Brandenburg­-Schlesische-Oberlausitz e.V.
Jüdische Gemeinde zu Berlin KdöR

Flüchtlingsrat Berlin e.V.
BBZ – Beratungs­ und Betreuungszentrum für junge Flüchtlinge/MigrantInnen
Zentrum für Flüchtlingshilfen und Migrationsdienste (zfm) unter der Trägerschaft des Behandlungszentrums für Folteropfer e.V.
KUB – Kontakt­ und Beratungsstelle für Flüchtlinge und MigrantInnen e.V.
KKH – Kurdistan Kultur- und Hilfsverein e.V.
Verein iranischer Flüchtlinge in Berlin e.V.

Ich möchte den Aufruf der Liga unterstützen:
www.diakonie-portal.de/liga-berlin/aufruf





Nach oben scrollen