Veröffentlicht am 16.02.2024

15.02.2024: Senatorin Günther-Wünsch wünscht sich ihre Lagerschule mit erfundener Unterstützung schön

Gemeinsame Pressemitteilung von Flüchtlingsrat Berlin, BBZ und dem Berliner Netzwerk für besonders schutzbedürftige Geflüchtete

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Bildungssenatorin Günther-Wünsch rechtfertigt im Ausschuss für Integration und Antidiskriminierung die neu eröffnete Lagerschule im Ankunftszentrum Tegel für geflüchtete Kinder aus der Ukraine und belügt dabei Abgeordnete und Öffentlichkeit ohne rot zu werden.

So behauptet Frau Günther-Wünsch, dass alle Flüchtlingsinitiativen Berlins die neue Lagerschule begrüßen würden und in den Entscheidungsprozess eingebunden gewesen wären. Doch genau das Gegenteil ist der Fall.

Der Arbeitskreis Junge Geflüchtete, dem unter anderem das Berliner Netzwerk für besonders schutzbedürftige Geflüchtete (BNS), das Beratungs- und Betreuungszentrum für junge Geflüchtete und Migrant*innen (BBZ) sowie der Flüchtlingsrat Berlin angehören, lehnt Lagerschulen kategorisch ab. In solchen „Spezialschulen“ findet das Gegenteil von Integration statt. Kinder werden ganz klar ausgegrenzt und der Möglichkeit eines Tapetenwechsels beraubt. Dieser ist gerade in solch einer kinderfeindlichen Umgebung dem wie dem Lagerkomplex Tegel unermesslich.

„Es ist unglaublich, wie Frau Günther-Wünsch mit ihrer öffentlichen Falschaussage versucht Flüchtlingsinitiativen für ihre Zwecke zu instrumentalisieren. Die Billigung einer Lagerbeschulung gibt es seitens des BNS nicht. Für die Zukunft wünschen wir uns tatsächlich, in die Entscheidungsprozesse eingebunden und mit unserer Expertise gehört zu werden,“ empört sich Nicolay Büttner vom BNS.

„Wir lehnen sowohl Lagerschulen als auch den gesamten Lagerkomplex Tegel ab. Das Ankunftszentrum Tegel ist ein Un-Ort, wo Menschen abgeschottet hinter Stacheldraht und unter menschunwürdigen Bedingungen leben müssen. Es ist somit ganz klar kein kindgerechter Ort,“ stellt Sina Stach vom Flüchtlingsrat Berlin klar.

In Berlin herrscht seit Jahren ein Bildungsnotstand, der sich im letzten Jahr eklatant zugespitzt hat. Trotz der im Schulgesetz verankerten Schulpflicht und dem Recht auf Schule für ALLE Kinder, unabhängig von Herkunft und Aufenthaltsstatus, warten aktuell weit mehr als 2000 Kinder im schulpflichtigen Alter auf einen Schulplatz. Das ist ein großer Skandal.

„Berlin missachtet die allgemeine Schulpflicht tausender Kinder. Doch da diese Misere geflüchtete Kinder betrifft, bleibt der zu erwartende Aufschrei leider aus,“ so Daniel Jasch vom BBZ.

Wir fordern Berlin auf, endlich seiner Pflicht nachzukommen und alle Kinder ordentlich und diskriminierungsfrei zu beschulen. Lagerschulen sind keine Lösung!

 Presseschau:

Taz: Flüchtlingszentrum Tegel – Kritik an „Lagerschule“

DLF: Ukraine-Flüchtlinge: Neue Schule im Berliner Ankunftszentrum

 





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